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MEINE PERSÖNLICHE WEIHNACHTSGESCHICHTE

Das Produkte einer Misch-Ehe

„Hä, wann feierst du dann Weihnachten?“, stolz antworte ich: „Zwei mal! Einmal am 25. Dezember und dann noch einmal am 7. Januar!“ Die übliche Antwort, die ich mein Leben lang immer versucht habe so stolz wie möglich zu geben, obwohl immer ein Funke Angst in mir war. Vor allem als Kind. Angst aufgrund dessen, dass meine Mutter katholisch ist und mein Vater orthodox diskriminiert zu werden.

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Um dieses Angstgefühl etwas besser verstehen zu können, sollte ich glaube ich einen kurzen Schnelldurchlauf über unsere Familiengeschichte revue passieren lassen. Also. Meine Eltern kommen beide ursprünglich aus dem ehemaligen Jugoslawien. Beide aus der gleichen Stadt in Bosnien. Doboj. Die Familie meines Vaters war serbisch-orthodox und die meiner Mutter kroatisch-katholisch. Zwei Nationen, die sich im Krieg, ab 1991/1992, angefangen haben zu hassen, obwohl sie vorher eigentlich friedlich, ohne Diskriminierung, in einem Land zusammengelebt haben!

Meine Eltern kannten sich schon ihr Leben lang. Nationalität spielte nie eine Rolle. Auch nicht als sie sich verliebten und als meine Mutter dann 1991 mit meinem Bruder schwanger wurde. Leider sahen das andere anders. Die Familien beider Seiten waren weniger begeistert über die Verkündung der Heirat, als meine Mutter schon schwanger war. Die Familie väterlicher Seite war, wenn ich mich richtig erinnere, aber wenigstens tolerant der Ehe und mir und meinem Bruder gegenüber – anders als die Familie mütterliche Seite. Mein Vater wurde stets, wahrscheinlich in Hoffnung auf ein „In-die-Brüche-gehen-der-Ehe“, von der Familie meiner Mutter verurteilt. Um dem ein Ende zu setzten, wollte meine Mutter, dass mein Bruder und ich orthodox getauft werden. Orthodox, um ein Zeichen zu setzten. Ein Zeichen dafür, dass niemand das Recht hat, jemanden aufgrund von Religion oder Nationalität zu diskriminieren. Vor allem nicht zwei unschuldiger Kinder, meinen Bruder und mich, und auch nicht den Mann, für den sie sich entschieden hat.

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Trotzdem haben ein paar Familienmitglieder den Kontakt zur ganzen Familie abgebrochen, weil meine Mutter einen Serben geheiratet hat. Manche davon habe ich, bis vor ein paar Jahren, noch nie kennengelernt. Von anderen, die den Kontakt zwar nicht abgebrochen haben, durfte man sich immer mal wieder nationalistische Kommentare bei Familienfeiern anhören, die einen, sogar als Kind, etwas mitgenommen haben. Auch wenn mein Bruder und ich damals nicht so richtig verstanden haben, um was es genau geht, war es prägend. Man hat gelernt vorsichtig zu sein. Vorsichtig gegenüber der Person, der man versucht zu erklären, dass man zwei mal Weihnachten feiert. Denn man weiß nie, wie sie darauf reagieren könnte, wenn sie erfährt, dass man „das Produkt einer Mischehe“ ist.

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Warum ich euch das erzähle? Weil heute Weihnachten ist. Ein Fest, an dem es um das liebevolle Zusammensein geht. Eine Zeit im Jahr, die uns ins Gedächtnis rufen soll, dass wir uns lieben sollen. Lieben und akzeptieren, egal welche Glaubensrichtung oder Nationalität uns in die Wiege gelegt wurde. Wir, meine Familie und ich, feiern am 24. Dezember sogar mehr Weihnachten als am 7. Januar. Aber nicht weil wir es eher als „unser Weihnachten“ sehen, als den 7. Januar, sondern, weil es schön ist jede Gelegenheit zu nutzen, um zusammen zu sein, aber auch, weil wir eine ziemlich eingedeutschte Familie sind (:D).

Im Endeffekt sind wir alle, ob katholisch, orthodox oder evangelisch, Christen. Wir, ob wir an den Islam, das Christentum, Judentum, den Buddhismus, Hinduismus (uvm.) oder vielleicht gar nicht an Gott glauben, sind alle Menschen. Alle ein und dasselbe Produkt, das von Gott oder der Evolution geschaffen wurde. Egal welche Hautfarbe, welche Glaubensrichtung oder welche Nationalität.

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Ein Happy Ending hat meine persönliche Weihnachtsgeschichte aber trotzdem. Wir machen uns jetzt gleich auf den Weg zur Familie mütterlicher Seite, um Weihnachten gemeinsam zu feiern. Verstritten sind wir mit keinem mehr, weshalb heute bestimmt ein schönes Familienfest wird.

Ich hoffe eure kleine Weihnachtsgeschichte hat auch ein Happy Ending?

Das war meine persönliche Weihnachtsgeschichte. Wie verbringt und feiert ihr die Feiertage?

Einfach kommentieren 🙂 Ich freu mich über jedes Kommentar von euch <3

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