Boykott-Aufruf bei den Oscars
Eigentlich eine sehr untypische Headline für Fashionzone, jedoch eine, die uns – meiner Meinung nach – alle indirekt, in irgendeiner Hinsicht betrifft. Vor allem jetzt, in der Zeit, in der Ethnizität, Gender, „Rasse“ und sexuelle Orientierung ein so großes Thema in den Massenmedien sind, wie wahrscheinlich nie zuvor.
Vor allem über Facebook haben wir in den vergangenen Monaten viele Videos gesehen, in denen afroamerikanischen US-Bürgern von US-Polizisten grundlos Gewalt angetan wurde. Rassismus ist, auch wenn sich die USA vielleicht versucht von ihrer rassistischen Vergangenheit zu trennen, ein noch viel zu aktuelles Thema, das immer noch für große Unruhen sorgt – auch bei den Oscar Verleihungen!
Denn auch dieses Jahr, das zweite Jahr in Folge, ist kein einziger afroamerikanischer Schauspieler für einen Oscar nominiert und das obwohl es einige Filme mit großartigen Leistung gab, die zumindest eine Nominierung verdient hätten.
Jada Pinkett Smith veröffentlichte deshalb ein Video, in dem sie verkündete, dass sie an den diesjährigen Oscar Verleihungen nicht teilnehmen wird und den TV auch von daheim nicht einschalten wird. Auch auf Twitter gab sie ihre Emotionen gegenüber dem größten Filmpreis Hollywoods bekannt und schrieb: „Bei den Oscars… sind farbige Menschen immer herzlichst eingeladen Preise zu verleihen… und zu unterhalten… Aber unsere künstlerischen Leistungen werden selten anerkannt/honoriert. Sollten sich farbige Menschen von der Teilnahme enthalten?“
#OscarsSoWhite… Again. I Would Like To Thank President Cheryl Boone Isaacs And The Board Of Governors Of The Academy Of Motion Pictures Arts And Sciences For Awarding Me an Honorary Oscar This Past November. I Am Most Appreciative. However My Wife, Mrs. Tonya Lewis Lee And I Will Not Be Attending The Oscar Ceremony This Coming February. We Cannot Support It And Mean No Disrespect To My Friends, Host Chris Rock and Producer Reggie Hudlin, President Isaacs And The Academy. But, How Is It Possible For The 2nd Consecutive Year All 20 Contenders Under The Actor Category Are White? And Let’s Not Even Get Into The Other Branches. 40 White Actors In 2 Years And No Flava At All. We Can’t Act?! WTF!! It’s No Coincidence I’m Writing This As We Celebrate The 30th Anniversary Of Dr. Martin Luther King Jr’s Birthday. Dr. King Said „There Comes A Time When One Must Take A Position That Is Neither Safe, Nor Politic, Nor Popular But He Must Take It Because Conscience Tells Him It’s Right“. For Too Many Years When The Oscars Nominations Are Revealed, My Office Phone Rings Off The Hook With The Media Asking Me My Opinion About The Lack Of African-Americans And This Year Was No Different. For Once, (Maybe) I Would Like The Media To Ask All The White Nominees And Studio Heads How They Feel About Another All White Ballot. If Someone Has Addressed This And I Missed It Then I Stand Mistaken. As I See It, The Academy Awards Is Not Where The „Real“ Battle Is. It’s In The Executive Office Of The Hollywood Studios And TV And Cable Networks. This Is Where The Gate Keepers Decide What Gets Made And What Gets Jettisoned To „Turnaround“ Or Scrap Heap. This Is What’s Important. The Gate Keepers. Those With „The Green Light“ Vote. As The Great Actor Leslie Odom Jr. Sings And Dances In The Game Changing Broadway Musical HAMILTON, „I WANNA BE IN THE ROOM WHERE IT HAPPENS“. People, The Truth Is We Ain’t In Those Rooms And Until Minorities Are, The Oscar Nominees Will Remain Lilly White. (Cont’d)
Auch Regisseur Spike Lee äußerte sich zum Boykott auf seinem Instagram Account, unter einem Bild von Dr. Martin Luther King Jr.
Er will am Boykott teilnehmen. Er bedankt sich zwar für seinen Academy Award, den er im November erhalten hatte, trotzdem können es er und seine Frau nicht übers Herz bringen, an den Academy Awards teilzunehmen. Nicht wenn diese mit solch einer Ungerechtigkeit abliefen. Er ist sich zwar dessen bewusst, dass nicht die Academy Awards das Hauptproblem sind, sondern die Besetzung der Hollywood Studios, Kabel TVs und Networks, sagt er, aber nichtsdestotrotz muss sich was ändern.
Was meint ihr?
Glaubt ihr, dass der Boykott-Aufruf von Stars persönlich, eine Veränderung bewirken könnte?
Auch wenn es so scheint, als hätte Jada Smith nur zum Boykott aufgerufen, weil ihr Ehemann Will Smith nicht für seine Rolle in Concussion nominiert wurde, finde ich, dass das Thema Rassismus eins ist, das von großen Influencern wie den Hollywood Stars angesprochen werden muss. Dennoch, wie Spike Lee schon sagte, liegt das Problem nicht bei den Oscar Verleihungen selbst, sondern bei den Networks und Hollywood Studios, den Hauptsponsoren von Filmen und „Natürlich“ muss dann auch nach deren Pfeife getanzt werden, wenn man nicht will, dass der Geld-Hahn zugedreht wird.
Ein Protest, in Form von Verweigerung der Teilnahme an den Oscars, ist meiner Meinung nach eine friedliche und dennoch stark beeinflussende Bewegung, die vielleicht wirklich etwas bezwecken könnte. Oder was meint ihr?