Männer-Rivalität und ein bengalischer Tiger
Die Kandidaten für den wichtigsten Filmpreis der Welt sind heute in L.A. bekannt gegeben worden und auch über Hollywoods Hügel hinaus steigt die Spannung auf den 24. Februar, wenn es wieder heißt „And the Oscar goes to…“
[frame_center src=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Hollywood.jpg“ href=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Hollywood.jpg“]Alexander Hauck[/frame_center]
Seth MacFarlane
Das Gastgeber-Paar steht jedenfalls schon mal fest: Schauspielerin Emma Stone wird mit Komiker und „Comedy Guy“-Macher Seth MacFarlane durch die 85. Nacht der Academy Awards führen.
Letzterer gab dieses Jahr sein Kinodebüt mit dem Kuscheltier-Kracher „Ted“ und scheint dem Unterhaltungsanspruch der Verleihung aller Voraussicht nach gerecht zu werden. Eine Kostprobe seines derben Humors gab er bei der Bekanntgabe der Preis-Anwärter schon heute. Als er verliest, dass das Altersdrama „Liebe“, neben „Regie“ und „Drehbuch“ unter Anderem auch in der Sparte „bester ausländischer Film“ nominiert ist, witzelt er: „Liebe‘ ist eine deutsch-österreichische Koproduktion. Die letzte war Hitler, aber die hier ist besser!“
Gerade durch grenzwertige Gags ist er dahin gekommen, wo er heute steht: Auf der Bühne der Bühnen. Dass sich Scherzkeks MacFarlane aber zum Glück auch selbst auf die Schippe nehmen kann, beweist er mit folgendem Video, in dem er seinem Vater die frohe Botschaft verkündet, als Oscar-Host auserwählt worden zu sein:
Was steht sonst so auf dem Programm?
Da wäre ein Action Thriller mit dem Titel „Zero Dark Thirty“, der die Jagd auf Osama Bin Laden zeigt oder der Western-Streifen „Django Unchained“, dessen Staraufgebot von Leonardo DiCaprio bis Samuel L. Jackson reicht.
Für Quentin Tarantinos neusten Geniestreich könnte übrigens der hervorragende Christoph Waltz wieder den Oscar als beste Nebenrolle einheimsen – die Konkurrenz ist mit Robert De Niro („Silverlinings Playbook“) und Philip Seymour Hoffman („The Master“) allerdings nicht ganz ohne…
Und auch bei den Hauptdarstellern könnte es eng werden, wenn Denzel Washington („Flight“), Daniel Day-Lewis („Lincoln“), Bradley Cooper („Silverlinings Playbook“), Hugh Jackman („Les Miserables „) und Joaquin Phoenix („The Master“) im Blockbuster-Ring gegeneinander antreten.
Überhaupt scheinen die Männer des Showgeschäfts dieses Jahr das Näschen vorne zu haben: Der Abräumer der Stunde könnte Steven Spielberg heißen – für „Lincoln“, das Drama um den ehemaligen US-Präsidenten, kassierte der „Jurassic Park“-Regisseur bereits Nominierungen und Vorschuss-Lorbeeren in satten zwölf Kategorien.
[frame_center src=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Lincoln.jpg“ href=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Lincoln.jpg“]Daniel Day-Lewis in „Lincoln“[/frame_center]
[frame_center src=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Master.jpg“ href=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Master.jpg“]Joaquin Phoenix in „Master“[/frame_center]
[frame_center src=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Bradley.jpg“ href=“https://fashionzone.de/wp-content/uploads/2013/01/Bradley.jpg“]Bradley Cooper in „Silverlinings Playbook“[/frame_center]
Life of Pi
Dicht gefolgt von „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“. Die Romanverfilmung des tawaianischen Regisseurs Ang Lee ist insgesamt elfmal nominiert – zum Beispiel in der „Regie“-Kategorie und als „bester, fremdsprachiger Film“.
Die eindrucksvolle Inszenierung handelt von dem indischen Jungen „Pi“, der nach einem Sturm auf hoher See als einziger Überlebender 227 Tage in einem Rettungsboot mitten auf dem Ozean verbringt – samt bengalischem Tiger an Bord.
Ich habe ihn mir letzte Woche im Kino angesehen und war beeindruckt von den vielen schönen Bildern und magischen Momenten des Films trotz der doch eigentlich traurigen Geschichte. Nicht zuletzt weil er in 3D gedreht wurde, fühlt es sich stellenweise so an, als würde man „Pi“ auf seiner Reise durchs offene Meer begleiten.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich bestimmt die besten Stellen verpasst habe – vor Schreck ist mir nämlich jedes Mal die 3D-Brille von der Nase gerutscht, wenn der Tiger mir wieder mit seinen spitzen Krallen entgegengesprungen ist.
Ich bin jedenfalls schon jetzt komplett im Oscar-Fieber und werde mir die Nächte ab sofort mit Bradley Cooper und Joaquin Phoenix um die Ohren schlagen. Ja, es könnte schlimmer sein!
Die Oscar-Nominierungen im Überblick:
Bester Film: „Liebe“, „Argo“, „Beasts of the Southern Wild“, „Django Unchained“, „Les Misérables“, „Life of Pi“, „Lincoln“, „Silver Linings Playbook“, „Zero Dark Thirty“
Beste Regie: Michael Haneke, Benh Zeitlin, Ang Lee, Steven Spielberg, David O’Russell
Beste Hauptdarstellerin: Jessica Chastain, Jennifer Lawrence, Emmanuelle Riva, Quvenzhané Wallis, Naomi Watts
Bester Hauptdarsteller: Bradley Cooper, Daniel Day-Lewis, Hugh Jackman, Joaquin Phoenix, Denzel Washington
Beste Nebendarstellerin: Amy Adams, Sally Field, Anne Hathaway, Helen Hunt, Jacki Weaver
Bester Nebendarsteller: Alan Arkin, Robert De Niro, Philip Seymour Hoffman, Tommy Lee Jones, Christoph Waltz
Bestes Originaldrehbuch:„Liebe“ (Michael Haneke), „Django Unchained“ (Quentin Tarantino), „Flight“ (John Gatins), „Moonrise Kingdom“ (Wes Anderson & Roman Coppola), „Zero Dark Thirty“ (Mark Boal)
Bestes Adaptiertes Drehbuch: „Argo“ (Chris Terrio), „Beasts of the Southern Wild“ (Lucy Alibar & Benh Zeitlin), „Life of Pi“ (David Magee), „Lincoln“ (Tony Kushner), „Silver Linings Playbook“ (David O. Russell)
Bester Fremdsprachiger Film: „Liebe“, „Kon-Tiki“, „No“, „A Royal Affair“, „War Witch“
Bestes Kostüm: „Anna Karenina“ (Jacqueline Durran), „Les Misérables“ (Paco Delgado), „Lincoln“ (Joanna Johnston), „Mirror Mirror“ (Eiko Ishioka), „Snow White and the Huntsman“ (Colleen Atwood)
Beste Original-Musik: „Before My Time“ from „Chasing Ice“. Music and Lyric by J. Ralph, „Everybody Needs A Best Friend“ from „Ted“. Music by Walter Murphy; Lyric by Seth MacFarlane, „Pi’s Lullaby“ from „Life of Pi“. Music by Mychael Danna; Lyric by Bombay Jayashri. „Skyfall“ from „Skyfall“. Music and Lyric by Adele Adkins and Paul Epworth. „Suddenly“ from „Les Misérables“. Music by Claude-Michel Schönberg; Lyric by Herbert Kretzmer and Alain Boublil.
Vorschaubild: Stefan Emilius / pixelio.de